Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Region
06.02.2024
07.02.2024 04:09 Uhr

Erstaunlich positive Haltung in der Endlager-Region Zürich-Nord

Bild: Nagra
Schweizweit - aber vor allem bemerkenswert - auch in der Region Zürich-Nord ist die Akzeptanz für das Endlager gross. Nicht aber alles ist eitel Sonnenschein.

Das Jahrhundertprojekt "Tiefenlager" erfreut sich schweizweit einer grossen Akzeptanz. Das ist nicht weiter verwunderlich: Wenn man einen Tessiner oder Genfer über das Tiefenlager im Nordosten der Schweiz befragt, dann kümmert es die dortige - sprich vom aktuellen geplanten Standort "Nördlich Lägern" weit entfernte Bevölkerung herzlich wenig oder man ist dem Thema gegenüber deutlich gleichgültiger. Trotzdem, immerhin 60% der Schweizer Bevölkerung sind gemäss GFS-Studio der Meinung, dass die Region Nördlich Lägern die Solidarität der Schweiz verdient hat. Zieht man den Kreis der Befragung geographisch enger, könnte man ein deutlich anderes Signal der Einwohnerinnen und Einwohner erwarten. Mitnichten - die Akzeptanz der befragten Menschen in den betroffenen Gemeinden ist mit 68 Prozent gar noch höher als der Wert von 66 Prozent im ganzen Land. Was heisst das konkret: 68% der Einwohner und Einwohnerinnen in den befragten Gemeinden nahe oder beim geplanten Standort würde zu einem Tiefenlager in ihrer Gemeinde „ja“ sagen. 


Nach telefonischer Nachfrage von zueriunterland24.ch bestätigte Jagna Züllig, Mediensprecherin der Nagra, das für das Projekt positive Resultat. Nachgefragt, welche Zustimmungs-Resultate  in den ultimativ betroffenen Gemeinden vorliegen, konnte Frau Züllig keine genaueren Angaben machen. Zuerichunterland24.ch wird die Resultate vom Forschungsinstitut GFS Bern ungefiltert erhalten und diese nach Erhalt veröffentlichen. Die befragten Gemeinden in der näheren Umgebung des geplanten Tiefenlagers sind: Bülach, Eglisau, Glattfelden, Hochfelden, Bachs, Neerach, Niederweningen, Oberweningen, Schleinikon, Schöfflisdorf, Stadel, Weiach, Fisisbach, Schneisingen (AG) und Siglistorf.


Die Nagra hat zudem ein Büro in Stadel eröffnet, welches am Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr geöffnet sein wird. Es wird seitens der Nagra offenbar offensiv versucht, das Gespräch mit der betroffenen Bevölkerung herzustellen. Gemäss Mediensprecherin Züllig sein ein Kritikpunkt an der Nagra die fehlende Information und Transparenz (was der Gemeindepräsident von Stadel im untenstehenden Interview bestätigt).

In einem Telefoninterview äussert sich der Gemeindepräsident von Stadel Dieter Schaltegger folgendermassen:

ZU24.ch - wussten Sie von der Umfrage und wann sie veröffentlicht wurde?

Dieter Schaltegger: Bis gestern nicht. Die Kurzfristigkeit war nicht gerade optimal

ZU24.ch - die Umfrage zeigt ein für die Region und Schweiz grosses Mass an Akzeptanz. ZU24.ch liegen die Resultate der Umfrage in den einzelnen Gemeinden trotz Nachfrage (noch) nicht vor - wissen Sie für Ihre Gemeinde mehr?

Dieter Schaltegger: Nein, ich kenne die Ergebnisse auf Gemeindeebene auch nicht. Ich kann aber sagen, dass mein Gefühl, was die Gemütslage der Stadler Bevölkerung betreffend dem Tiefenlager angeht, deckungsgleich mit der Umfrage der Nagra ist. Dies könnte auch mit potentiellen finanziellen Ausgleichszahlungen zusammen hängen.

ZU24.ch - Die Medienverantwortliche der Nagra hat mir bestätig, dass die Informationspolitik der Nagra nicht als optimal bewertet wurde. Sie waren ebenfalls nicht glücklich mit der Veröffentlichung der Umfrage - hier schwingt Kritik gegenüber der Kummunikation der Nagra mit.

Dieter Schaltegger: Wie oben erwähnt, es war alles sehr kurzfristig. Wichtig ist, dass in Zukunft konstruktiv informiert und kommuniziert wird, ansonsten die aktuell positive Stimmung in einem so kritischen, heiklen Thema schnell kippen kann.

pw