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16.01.2025
15.01.2025 07:38 Uhr

Zürcher Unterländer Frauenstammtisch - eine Institution für Frauen seit 1974

Bild: www.frauenstammtisch-zu.ch
Nach dem Stimmrecht für Frauen initiierte Monika Weber ab 1974 die ersten Frauenstammtische. Am 9. Januar fand die jüngste Zusammenkunft des Zürcher Unterländer Frauenstammtisch statt.

Bei den Männern gibt es Kiwanis-, Lions- und Rotary-Clubs - dies ist bekannt. Weniger Bekannt ist, dass es für Frauen den "Frauenstammtisch" gibt. ZU24 führte ein Gespräch mit Regula Pellegrini vom Frauenstammtisch über die spannende Vereinigung von Zürcher Unterländer Frauen:

ZU24.ch: Können Sie den Frauenstammtisch kurz vorstellen
Regula Pellegrini: 1971 erkämpften sich die Frauen das Frauenstimmrecht. Der damaligen Zürcher Kantonsrätin Monika Weber vom Landesring der Unabhängigen (LdU) war es ein Anliegen, die Frauen zu befähigen, dass sie die neu gewonnenen Rechte mit Wissen und Verantwortung kompetent wahrnehmen können. «Schliesslich sollte die Frau nicht einfach die politische Meinung ihres Mannes übernehmen, sondern selbst entscheiden können, wie sie den Stimmzettel ausfüllt». 
 
Inspiriert von den monatlichen Treffen der Rotary und Lions Clubs für Männer initiierte der Ehrengast Monika Weber 1974 die ersten Frauenstammtische – zuerst in 14 Zürcher Stadtkreisen, später auch auf dem Land - auch in Bülach.
Im Jahr 1987 übernahm die Bülacherin Silvia Maurer die Leitung. Bis Ende 2024 koordinierte sie zusammen mit einem Team aus 10 bis 15 Frauen das Jahresprogramm und die Durchführung. Seit diesem Jahr hat ein Kernteam aus sechs Frauen den Lead, weitere Frauen helfen nach Bedarf.
 
ZU24.ch: Was bezweckt der Frauenstammtisch?
Regula Pellegrini: Seit 1974 Jahren treffen sich im Schnitt rund 40 Frauen jeden ersten Donnerstag im Monat zu einem Themenabend. Neben der «parteiübergreifenden Staatskunde» vor Abstimmungen und Wahlen, stossen auch gesellschaftliche Themen oder aktuelle Themen aus dem Bereich Gesundheit, Erziehung, Natur, Finanzen, Recht, Ernährung etc. auf Interesse. Regelmässig können wir für die Referate mit bescheidener Gage namhafte Referenten und Referentinnen gewinnen. Ein- bis zweimal im Jahr stehen Tagesausflüge oder Auswärtsabende auf dem Programm. 
 
ZU24.ch: Ist ein Frauenstammtisch in der heutigen medialen und von sozialen Medien geprägten Welt noch zeitgemäss?
Regula Pellegrini: Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Menschen sich nur noch digital austauschen, sind solche Begegnungsstätten wichtiger denn je. Die persönlichen Treffen haben eine grosse gesellschaftlichen Bedeutung. Sie sind durch nichts zu ersetzen. Die Frauen schliessen Bekanntschaften, tauschen sich aus und vernetzen sich. Es entstehen spannende Gespräche und Diskussionen.
 
ZU24.ch: Haben Sie genug junge Frauen, welche am Frauenstammtisch teilnehmen?
Regula Pellegrini: Es könnten mehr sein. In den letzten Jahren setzten wir deshalb vermehrt auf Themen, die junge Frauen ansprechen. Dieses Jahr zum Beispiel ein Abend mit einer Softwareentwicklerin oder einer Geschäftsfrau, die beim Thema «Fast Fashion» neue Wege geht. Zusätzlich machen wir Werbung bei Vereinen mit jüngerer Zielgruppe.
 
ZU24.ch: Was sind die nächsten Ziele des Frauenstammtisches?
Regula Pellegrini: Eine gelungene Saison 2025 mit spannenden, informativen Themenabenden, ein «Full House», eine Verjüngung des Publikums und weitere Frauen für das Kernteam.

Bild: Webpage www.frauenstammtisch-zu.ch

Stammtisch vom 9. Januar mit Nationalrätin Priska Seiler Graf

Beim ersten Themenabend des Frauenstammtischs im neuen Jahr referierte Nationalrätin Priska Seiler Graf über die Volksinitiative „Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen“. Die Initiative, die von der Jungen Grünen Partei lanciert wurde, fordert konkrete Massnahmen zum Schutz von Klima, Wasser, Luft und Biodiversität innerhalb von zehn Jahren.

Seiler Graf hob hervor, dass die Initiative auf wissenschaftlichen Fakten basiert, da bereits sechs von neun planetaren Grenzen überschritten seien. Die vorgeschlagenen Massnahmen müssten sozialverträglich sein und finanzielle Unterstützung erfordern.

Gleichzeitig stellte sie die Gegenargumente des Bundes und der Räte vor, die die Initiative aufgrund der hohen Kosten und des ambitionierten Zeitrahmens ablehnen. Zudem sei eine internationale Zusammenarbeit, insbesondere mit Europa, notwendig.

Die anschliessende Diskussion zeigte, dass viele Menschen durch die geopolitische Lage verunsichert sind und befürchten, dass ökologische Anliegen in den Hintergrund rücken könnten. Dennoch wurde betont, dass jeder Einzelne Verantwortung für den Schutz des Planeten trägt.

Der nächste Frauenstammtisch findet am 6. Februar statt. Infos über das Jahresprogramm und weitere Infos zur Vereinigung finden interessierte Frauen unter https://frauenstammtisch-zu.ch

pw